Lebensräume für gefährdete Arten zu errichten und auf Dauer zu sichern, ist ein wichtiger Baustein im Naturschutz. Diese Biotope miteinander zu vernetzen ebenfalls. Denn nur so gelingen der genetische Austausch und damit der langfristige Erhalt der Populationen. Auch das Wiederbesiedeln leergefallener Lebensräume wird durch die Eröffnung von Wanderkorridoren ermöglicht. Aus diesem Hintergrund haben die Margarete-Ammon-Stiftung und die Heinz Sielmann Stiftung das Kooperationsprojekt „Biotopverbundmaßnahmen südwestlich von München“ initiiert.
Im Rahmen dieser Zusammenarbeit sollen im Planungsraum (Landkreise Starnberg, Bad Tölz-Wolfratshausen, Weilheim-Schongau und Garmisch-Partenkirchen) Biotopverbundelemente in Form von steten, langfristig angelegten Projektflächen wie Kleingewässer, Extensivwiesen, Moore, Hecken, Streubostwiesen oder Wald genauso betrachtet werden, wie die Möglichkeit temporärer, wechselnder Projektflächen wie beispielsweise Feldlerchenfenster, Brache- oder Blühstreifen.
Zur Abstimmung der Herangehensweise wurde ein Münchner Fachbüro beauftragt eine Machbarkeitsstudie zu erstellen. Dieses hatte, neben der Analyse der Biotopverbundsituation in den jeweiligen Landkreisen, die Aufgabe spezifische Maßnahmen für den Biotopverbund zu ermitteln und zu definieren. Im Ergebnis wurden neun Projekte ausgearbeitet, von denen die folgenden Beiden in den Jahren 2022 bis 2024 als Pilotprojekte umgesetzt werden sollen:
1. Amphibienbiotope in der Jungmoränenlandschaft zwischen Seefeld und Schöngeising
Ausgangssituation: Die Endmoränenlandschaft mit natürlichen Kleingewässern ist ein mindestens überregional bedeutsames Schwerpunktgebiet für stark gefährdete Amphibienarten. Aufgrund fehlender Laichgewässer und Isolation der Bestände sind die Populationen von Gelbbauchunken und Kammmolchen bedroht. Spring- und Laubfrösche könnten ebenfalls von der Neuanlage und Optimierung der Kammmolchlaichgewässer profitieren.
Ziel: Langfristige Sicherung der Amphibienbestände durch Wiederherstellung, Neuerrichtung und Vernetzung von Laichgewässern in der Eiszerfallslandschaft.
Zielarten: Laubfrosch, Kammmolch, Gelbbauchunke, Springfrosch
Presseberichte
2. Beweidung Pupplinger Au
Ausgangssituation: Die Ascholdinger und Pupplinger Au ist Teil der bedeutenden Wildflusslandschaft Isar zwischen Geretsried und Schäftlarn und eine bayernweit bedeutsame Biotopverbundachse. Die lichten Schneeheide-Kiefernwälder drohen aufgrund der fehlenden Wildflussdynamik immer mehr zu verbuschen. Dieser Umstand bedroht die seltenen Magerrasen- und Lichtwaldarten wie beispielsweise den Frauenschuh oder die Fliegen-Ragwurz.
Ziel: Ausweitung der vorhandenen extensiven Waldbeweidung mit Murnau-Werdenfelser Rindern mit zusätzlicher Strukturanreicherung für Reptilien und Amphibien.
Zielarten: Frauenschuh, Fliegen-Ragwurz, Gelbbauchunke, Kreuzotter,
Presseberichte:
Heinz Sielmann Stiftung
Naturschutzprojekt in Süd-Bayern geht in die nächste Runde
Süddeutsche Zeitung
Mehr Platz für tierische Landschaftspfleger - Biodiversität an der Isar
Quell - Das Magazin für nachhaltiges Leben
Weideprojekt in den Isarauen
Fotos © Holger Spiering