Lernwerkstatt Halle 36 e.V. wurde von Handwerksfirmen gegründet, die in der ehemaligen Bayernkaserne, eine Erstaufnahmestelle für Geflüchtete, tätig waren. Diese sahen die Orientierungslosigkeit, Langeweile und das ungenutzte Potential der untergebrachten Menschen.
Um all dem entgegenzuwirken, gründeten Anfang 2015 zwölf Personen eine „Lernwerkstatt“ in der Halle 36 des Geländes.
Seitdem geht die Lernwerkstatt mit einem breitgefächerten Angebot auf zwei gesellschaftliche Entwicklungen ein: Nachwuchsmangel im Handwerk und die Ankunft vieler Menschen in Deutschland. Indem man Flüchtlingen berufsorientierende Maßnahmen im Handwerk anbietet und somit eventuell vorhandene Potentiale erkennt und fördert, wirkt man gleichzeitig dem vorherrschenden Fachkräftemangel im Handwerk entgegen.
In den inzwischen mehr als drei Jahren musste die Lernwerkstatt das Programm immer wieder an das sich ständig verändernde Asylsystem sowie die äußeren Umstände anpassen: Die Schließung der Erstaufnahme auf dem Gelände der Bayernkaserne, die immer restriktiver werdende Vergabe von Arbeitserlaubnissen oder auch das breiter werdende Angebot in München, besonders hinsichtlich Sprachkurse. Letzteres führte zum Beispiel dazu, dass das Programm von Ganz- auf Halbtagskurse umgestellt wurde.
Heute bietet die Lernwerkstatt Halle 36 e.V. z.B. einen 4-wöchigen Holz-Grundkurs an, der bei Interesse und Begabung um zusätzliche Kurse in Elektrotechnik, Heizung und Sanitär oder Metallbearbeitung ergänzt werden kann.
Dabei ist das Angebot offen für jeden, der Interesse an diesen Gewerken hat. Unabhängig von Aufenthaltsstatus, Geschlecht, Deutschkenntnissen und Nationalität erhält jeder die Möglichkeit zum praxisbezogenen Lernen. So wird der Zugang zum Handwerksberufen gefördert, eine Beschäftigungsmöglichkeit geschaffen, und durch berufliche Vorqualifizierung eine Orientierung im Ausbildungssystem gegeben.
Insgesamt wurden bis heute mehrere hundert Geflüchtete geschult und bei vielen das Interesse an handwerklichen Berufen geweckt.
Der Ansatz der Lernwerkstatt kommt besonders Menschen aus Staaten wie Nigeria, Senegal, Afghanistan oder Sierra Leone zugute, denen auf Grund der rechtlichen Lage in Deutschland der Zugang zu anderen Programmen verwehrt bleibt. So fördert und verbindet die Lernwerkstatt im Sinne der Margarete-Ammon-Stiftung Ausbildungs- und soziale Zwecke.
Externe Links
https://www.lernwerkstatt-halle36.de
www.relaio.de/people/profile-und-interviews/interview-lernwerkstatt-halle-36-ev.html
https://www.br.de/radio/bayern2/gutes-beispiel/index.html
https://www.br.de/nachrichten/oberbayern/inhalt/lernwerkstatt-fuer-fluechtlinge-100.html
https://www.muenchen.tv/mediathek/video/lernwerkstatt-36-bietet-fluechtl...
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