Gendergerechte Therapie des Magenkarzinoms

Das Magenkarzinom (bösartiger Magenkrebs) ist in den letzten Jahren rückläufig. Es rangiert aber immer noch deutschlandweit an 6. Stelle, weltweit sogar an 2. Stelle. In den letzten Jahrzehnten gab es einen teilweise deutlichen Wandel in der Behandlung und Therapie von Magenkarzinomen. Das an sich als schlecht medikamentös therapierbare Magenkarzinom kann heutzutage mit einer deutlichen Verbesserung gegenüber früherer Jahre chemotherapeutisch behandelt werden. Dabei gibt es sowohl Therapieregime vor einer sich in Abhängigkeit der des Ergebnisses dieser Chemotherapie möglichen operativen Behandlung (neoadjuvant) oder zusätzlich nach der operativen Versorgung (sog. adjuvante Therapie). Auch bezüglich der erweiterten operativen Therapie hat sich ein Wandel ergeben. So gelten heutzutage metastasierte (= Tochtergeschwülste) Magenkarzinome nicht mehr als eine tödlich endende Situation für die daran erkrankten Menschen. Voraussetzung ist, dass eine Limitierung vorliegt und zum Beispiel in der Leber nur vereinzelt Tochtergeschwülste (Metastasen) vorliegen.

Alle diese obengenannten Veränderungen wurden bereits an Patientengruppen untersucht. Es gab auch Unterteilungen in Untergruppen, wie z.B. der Verlauf in unterschiedlichen Altersgruppen. Bei oben genannten Studien wurde es bisher weitestgehend versäumt, die Veränderungen in der Diagnostik und Therapie in Abhängigkeit des Geschlechts zu untersuchen. Dabei gibt es schon länger Hinweise auf geschlechtsspezifische Unterschiede. Bekannt ist, dass das als besonders maligne (bösartig) geltende Siegelringkarzinom gerade bei jungen Frauen zu schweren häufig tödlich endenden Verläufen führt. In unserer Forschungsgruppe haben wir uns zum Ziel gesetzt, diese geschlechtsspezifischen Unterschiede insbesondere beim Magenkarzinom aber auch bei anderen Erkrankungen zu untersuchen, um so einen deutlichen Beitrag zur gendergerechten Therapie zu leisten.

Prof.  Dr. Claus Schildberg
Prof.  Dr. Claus Schildberg
Projektleiter/Drittmittelverantwortlicher
Oberarzt der Universitätsklinik für Allgemein-und Viszeralchirurgie
Universitätsklinikum im Verbund Brandenburg an der Havel

Prof. Dr. René Mantke
Prof. Dr. René Mantke
Direktor der Universitätsklinik für Allgemein-und Viszeralchirurgie
Universitätsklinikum im Verbund Brandenburg an der Havel

PRESSEMITTEILUNG DER HEINZ SIELMANN STIFTUNG, 10.09.2024