Können Herzen wirklich brechen?
Können Herzen wirklich brechen?

Eine spezielle Herzmuskelerkrankung kommt bei Frauen eindeutig häufiger vor als bei Männern: die Krankheit des gebrochenen Herzens („Broken-Heart-Syndrom"). Die fachsprachliche Bezeichnung, "Tako-Tsubo-Kardiomyopathie“ geht auf eine Beobachtung zurück, die japanische Ärzte erstmals vor rund 30 Jahren machten: Von der Mitte an bis hin zur Spitze zieht sich die linke Herzkammer kaum noch zusammen und kann nicht mehr richtig pumpen. In seiner äußeren Form ähnelt das Herz dann einer ovalen japanischen Tintenfischfalle (Tako Tsubo). Die Beschwerden, die dabei auftreten und die EKG-Veränderungen weisen durchaus auf einen „klassischen" Herzinfarkt hin, die Herzleistung ist deutlich eingeschränkt wie beim gewöhnlichen Infarkt - als Ursache dafür findet sich aber kein verstopftes Herzkranzgefäß. Stattdessen geht der Tako-Tsubo-Kardiomyopathie in den meisten Fällen ein stark belastendes emotionales Ereignis voraus, das das Herz im übertragenen Sinne bricht. Das können der Tod eines nahestehenden Menschen sein, ein Unfall oder eine schwere Erkrankung, der Verlust des Arbeitsplatzes usw. Solche seelischen Belastungen lassen den Stresshormonspiegel im Blut ansteigen. Die Stresshormone bewirken, dass sich feine Herzkranzgefäße verengen (Mikrospasmen), sodass kein Blut mehr hindurchfließen kann. Weil die Gefäße bei Frauen etwas kleiner und empfindlicher sind als bei Männern, neigen sie eher zu Herzproblemen, die mit solchen Mikrospasmen zusammenhängen. Aufgrund des emotionalen Auslösers sprechen die Ärzte heute auch von „Stress-Kardiomyopathie". Bei den meisten Patientinnen - rund 85 % aller Betroffenen sind Frauen - heilt die Krankheit ohne Folgen aus. In der akuten Phase kann es aber wie beim normalen Herzinfarkt zu tödlichen Komplikationen wie schweren Herzrhythmusstörungen und Herzversagen kommen. Der langfristige Verlauf, das zeigen neuere Studien, scheint weniger günstig zu sein als bislang angenommen: Es können Schäden, etwa eine Herzschwäche, zurückbleiben; nicht selten kommt es zu Rückfällen. (Quelle:HERZheute)