25 Prozent der über 65-jährigen Männer leiden unter Depressionen, wobei ein großer Anteil der Betroffenen unbehandelt bleibt.
Männer erleben das Altern als Kränkung – Schwäche, Hilflosigkeit, Sterben und Tod werden ausgeblendet. Mit dem Ende der Erwerbstätigkeit ist häufig ein einschneidender Status- und patriarchaler Machtverlust verbunden, der zumeist nicht durch einen anderen, gleichwertigen Status im Alter ersetzt werden kann.
Neueren Studien gemäß könne sich dieser Mangel in »männlichen Depressionen« niederschlagen, die sich hinter Depressions-untypischen Verhaltensmustern wie gesteigerter Aggressivität, Irritabilität, Hyperaktivität, antisozialem Verhalten oder Sucht- und Risikodrang verbergen und deshalb häufig unerkannt bleiben. Je stärker die Orientierung an traditionellen Maskulinitätsnormen ist, desto ausgeprägter kann sich die (Abwehr)Symptomatik zum Schutz der männlichen Identität zeigen.
Die Kaschierung der eigentlichen Symptomatik hat eine Unterversorgung bei mindestens 50 Prozent der Patienten sowohl hinsichtlich antidepressiver Medikation als auch psycho- und verhaltenstherapeutischer Therapiemaßnahmen zur Folge. Herausgeber dieser Studien sprechen von einer »ernst zu nehmenden Gefährdung« und weisen auch mit Blick auf das erhöhte Suizidrisiko auf die Dringlichkeit einer verbesserten Frühdiagnostik hin.
(Quelle: pharmazeutische Zeitung)
Viele weitere Informationen zu dem Thema Gendermedizin gibt es auch auf unserer Internetseite https://www.medikamentinnen.de/de/startseite