Geschlechtersensible Medizin
Gender-Medizin
Empfänger: 

Institut für Geschlechterforschung in der Medizin (GiM)
Charité – Universitätsmedizin Berlin | Campus Charité Mitte
Hessische Str. 3-4, 10115 Berlin, http://gender.charite.de

 

Bessere gesundheitliche Versorgung und zur Gleichstellung von Frauen in der Medizin

Das Projekt umfasst zwei eng miteinander verbundene Projektbereiche am Institut für Geschlechterforschung in der Medizin an der Charité, Universitätsmedizin Berlin:
Ziel des ersten Bereichs ist die Förderung der Forschung auf dem Gebiet der Humanmedizin zur besseren gesundheitlichen Versorgung der Frauen - über die Unterstützung von Projekten und Vorträgen zur Frauengesundheit – und im zweiten Bereich die Förderung der Gleichstellung von Frauen in der Medizin. Die Maßnahmen haben in hohem Umfang zur Unterstützung und Verbreitung der Frauengesundheitsforschung und Geschlechterforschung in der Medizin und zur Unterstützung von Frauen in der Medizin beigetragen.

Bereich 1: Forschung zur besseren gesundheitlichen Versorgung von Frauen

Im Bereich der Humanmedizin ist seit einigen Jahren bekannt, dass Frauen und Männer sich in ihren Beschwerden, Erkrankungen und Krankheitsverläufen unterscheiden und zum Teil auch anders behandelt werden müssten. Es gibt aber viel zu wenige Studien, die systematisch die Unterschiede untersuchen, und es wird in der Praxis kaum berücksichtigt, dass Frauen zum Teil andere Medikamentendosierungen und andere Behandlungs¬strategien brauchen als Männer. 

Angefangen beim Herzinfarkt und Operationen an den Herzkranzgefäßen über die optimale Behandlungsstrategie bei Erkrankungen der Herzklappen bis hin zur Stress-bedingten Herzschwäche: Alle diese Bereiche sind in Bezug auf Frauen unzureichend erforscht, da früher bedenkenlos die an Männern gewonnen Erkenntnisse auf die Frauen übertragen wurden. 
Um diesem Defizit entgegenzuwirken, werden im Rahmen des Projektbereichs „Bessere gesundheitliche Versorgung von Frauen in der Medizin“ die Entstehungsmechanismen von Herz-Kreislauf¬erkran¬kungen speziell bei Frauen und der Einfluss der Geschlechtshormone erforscht und frauenspezifische Richtlinien für entsprechende Behandlungen entwickelt. Die gewonnenen Erkenntnisse werden dann in Lehrbüchern, Fachzeitschriften und vielen Artikeln für die Laienpresse zusammengefasst. 

Die detaillierte Beschreibung der einzelnen Forschungsbereiche finden Sie: Hier

Bereich 2: Gleichstellung von Frauen in der Medizin, Förderung von wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen

Ein wichtiger Aspekt in der Medizin ist, dass Frauen nach wie vor die berufliche Gleichstellung in einigen Fächern durch strukturelle Hürden erschwert wird. Obwohl seit über 15 Jahren die Zahl der Medizinstudentinnen und -studenten nahezu gleich ist bzw. mittlerweile sogar mehr Frauen als Männer Medizin studieren, ist es nicht zu einer Erhöhung des Frauenanteils in den Leitungsstruk¬turen gekommen. Der prozentuale Anteil der Frauen, derzeit 70 % bei Studienbeginn, nimmt auf 50 % bei Dissertationen, auf 20-30 % in höheren Hierarchiegraden in den Kliniken, auf unter 5 % auf Leitungsebene ab. An zwei Universitätskliniken in Deutschland gibt es immer noch keine Frau als Institutsleiterin und keine der 38 deutschen medizinischen Fakultäten hatte 2011 eine Dekanin, mittlerweile gibt es in Freiburg und Augsburg eine.

Die Gründe hierfür sind vielfältig. Einmal werden Frauen wohl weniger als Männer motiviert, eine universitäre Karriere anzustreben und diese auch konsequent durchzuziehen. Daher finden sie sich häufiger auf Drittmittelpositionen, die zeitlich begrenzt finanziert sind, deren Finanzierung häufig nicht weitergeführt werden kann, oder auf Projektstellen, die unzureichend mit Sachmitteln ausgestattet sind. Daher kommen die Frauen nicht zur Habilitation, was aber die Voraussetzung für eine Universitätskarriere wäre. Schließlich erschwert die Familiengründung oft die Konzentration auf die berufliche Karriere.
 
Deshalb werden im Rahmen des Projektbereichs „Gleichstellung von Frauen in der Medizin“ engagierte und motivierte Studentinnen und junge Wissenschaftlerinnen gefördert, indem durch Zahlung eines Gehalts bzw. Übernahme von Projektkosten der Abschluss einer Dissertation und dann der einer Habilitation als Voraussetzung für die Übernahme in eine dauerhafte Anstellung ermöglicht wird. 

Beispiele für Förderungen von wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen in diesem Projekt finden Sie: Hier.